Wissenswertes über die Oboe

von Karl-Friedrich Wentzel  

Naive Anmut, unberührte Unschuld, stille Freude wie Schmerz eines zarten Wesens, alles dies vermag die Oboe im Kantabile aufs Glücklichste wiederzugeben. Auch ein gewisser Grad von Erregung ist ihr zugänglich, doch muss man sich hüten, ihn bis zum Schrei der Leidenschaft, bis zum stürmischen Ausbruch des Zornes, der Drohung oder des Heldenmuts steigern zu wollen; denn ihre kleine, herb-liebliche Stimme wird dann machtlos und verfällt vollständig ins Unnatürliche.
(Hector Berlioz, 1856)

Wer soll das Oboespielen lernen?

Heutzutage können bereits Kinder im Alter von 8 Jahren mit dem Oboenspiel beginnen, dabei ist es sehr hilfreich, wenn auch die Eltern ein verstärktes Interesse an der klassischen Musik mitbringen, denn die Oboe ist nun einmal zur Hauptsache in der Barockmusik und der sogenannten klassischen oder auch ernsten Musik zu Hause. Wenn die Kinder physisch und psychisch gesund und zur Sorgfalt erzogen sind, reicht schon eine gehörige Portion guten Willens, um nach wenigen Jahren in denen die Grundlagen des Musizierens erarbeitet werden, „brauchbar" in Ensembles und Orchestern spielen zu können.

Prof. Hans Hadamowsky, ehemaliger Lehrer für Oboe und Musiktheorie an der Musikhochschule Wien, schreibt in seiner Oboenschule: „Es sollte nur derjenige das Instrument wählen, der in der eigentümlichen Klangwelt der Oboe die Sprache seines Herzens erkennt und die Erfüllung seiner Klangsehnsucht findet. So würde die Oboe ganz von selbst sich den Kreis der zu ihr gehörigen schaffen, und vor Klangentartungen geschützt sein. Das allerwichtigste ist jedoch der Fleiß: Nur und ausschließlich durch Fleiß stellt sich allmählich eine so innige Beziehung zum Instrument ein, dass es förmlich Seele bekommt, dass es „lebt" und „spricht". Das allerdings ist dann für den Bläser eine unvergleichliche Freude. "

Voraussetzung zur Erzeugung eines schönen, gesanglichen Oboentons ist aber auch ein gutes Mundstück („Rohr" genannt). Dafür muss man permanent an deren Herstellung arbeiten, und an den fertigen Rohren korrigieren; denn:

Jeder Oboist kann nur so gut Oboe spielen wie er Mundstücke bauen kann.

 

Zwei gelegentlich zu beobachtende Fehler sollten vermieden werden:

Die Oboe ist kein Zweit- oder Nebeninstrument. Schenkt man ihr nicht regelmäßig ungeteilte Aufmerksamkeit beim Üben, wird der musikalische Vortrag zwangsläufig klanglich unbefriedigend, mühsam und quälend.

Die Oboe im Selbstunterricht zu erlernen birgt sehr viele Gefahren, und die Fehler die man sich bei dieser Gelegenheit beibringen kann und die man gelegentlich auch bei Laienspielern beobachtet, sind äußerst zahlreich: Falsche Atemtechnik, zu schwere Rohre, nicht richtig einregulierte Instrumente sind nur eine kleine Auswahl.  

...und war da nicht noch etwas?: